Das Schnellboot von Würth und grandcentrix
Mit Würth als Partner, Weltmarktführer im Bereich Montage- und Befestigung in Handwerk und Industrie, wird eine praxisnahe und wertbringende Umsetzung ermöglicht. Im Schnellboot “Vernetzung und KI für Powertools” geht es maßgeblich darum, den Service schneller, effizienter und zielführender zu gestalten sowie potenzielle Probleme vor Eintritt zu erkennen. Konkret bedeutet dies, dass Ausfallzeiten von Werkzeugen durch eine Analyse von Fehlnutzung, Predictive Maintenance und Ferndiagnose signifikant verringert werden sollen. Zusätzlich kann die künstliche Intelligenz den Service Techniker durch eine Klassifizierung der Art des Defekts und Vorhersage des Verlaufs der Reparatur stark entlasten, da eine Optimierung der internen Materialfluss- und Kapazitätssteuerung mit einhergehender Produktivitätssteigerung ermöglicht wird. Außerdem entsteht die Möglichkeit der Identifizierung von Ursachen, Bauteilen und Modellen mit häufigem Schaden sowie eine Prognostizierbarkeit der Auslastung. Nicht zuletzt bereitet die Vernetzung von Produkten die Entwicklung neuer innovativer Geschäftsmodelle vor. Verwendet werden dafür neben den vorhandenen Servicedaten auch simulierte Daten und perspektivisch Maschinendaten der vernetzten Geräte. Als Ende-zu-Ende IoT Solution Provider mit umfassenden und tiefgreifenden Fachwissen von Embedded über Back- und Frontend bis zu Data Science, kann grandcentrix einen deutlichen Mehrwert für Hersteller und Kunden generieren.
Erste Erkenntnisse und Ausblick
Im letzten Jahr lag neben einer deskriptiven Datenanalyse der Servicefälle der Schwerpunkt auf der Klassifizierung von Service Tickets. Hierfür wurden verschiedene Ansätze, zum Teil basierend auf Natural Language Processing (NLP), genutzt. Außerdem wurde eine Azure-Pipeline zur Identifikation von signifikanten Auffälligkeiten in Verhältniskennzahlen aufgebaut.
Zur Vorhersage von Fehlerklassen zu Fehlerbeschreibungen von Kunden und basierend auf Auswertungen von abgeschlossenen Servicetickets via NLP verfolgt Laura Ohrndorf erfolgreich das Ziel, die Bearbeitung und Fehlersuche zu beschleunigen und die Planung von Ressourcen inkl. möglicher Vorbestellung von benötigten Ersatzteilen zu ermöglichen. Die Daten werden hierbei mit spaCy vorbereitet, um die Fehlerbeschreibungen aus den Tickets zu extrahieren. Anschließend wird darauf basierend ein generalisiertes lineares Modell (GLM) trainiert, welches die Fehlerklassen vorhersagt. Mithilfe von Sean Mirchis mittels Azure ML Services implementierten und in der Azure Data Factory aufgesetzten Ratio Comparison Pipeline können Fragestellungen, wie, ob sich die Fehlerquote der einzelnen Werkzeuge signifikant unterscheidet, beantwortet werden. Zusätzlich können die Verhältniskennzahlen konstant überwacht und dadurch Änderungen frühzeitig identifiziert werden. Da die Anomalieerkennung zurzeit noch mit simulierten Daten trainiert wird, kann diese perspektivisch in verschiedensten Bereich angewandt werden.
Mit Zusammenarbeit im gesamten Service-Meister Konsortium beginnt dieses Jahr die Spezifikation generischer Services, die mit Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden sollen, um den KMU frei zur Verfügung gestellt werden zu können (z. B. über GitHub). Die Plattform soll dabei unterstützen, ohne fachliches Wissen zu verstehen, wie und welche Herausforderungen mithilfe von datenbasierten Algorithmen gelöst werden können. Dabei sollen generische Ende-zu-Ende Implementierungen an konkreten Beispielen als “Proof of Concept” bereitgestellt und das große Potenzial durch Visualisierungen und Kennzahlen aufgezeigt werden.