Dr. Sven Hädrich – Teamlead Embedded Software
Für mich ist die Embedded World Exhibition & Conference in Nürnberg ein jährliches Highlight. Die diesjährige Veranstaltung war keine Ausnahme und zeigte alle Aspekte der Entwicklung von Embedded-Geräten. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um mich über die neuesten Innovationen für eine vernetzte Zukunft zu informieren.
Bei grandcentrix verwenden wir seit langem das Zephyr-Betriebssystem für unsere Projekte. Es ist ein Echtzeit-Betriebssystem, das für die Verbindung von Geräten mit eingeschränkten Ressourcen optimiert ist. Natürlich habe ich auch den Stand des Zephyr-Projekts besucht. Und ich habe mich gefreut zu sehen, dass weitere Siliziumhersteller auf den Zephyr-Wagen aufgesprungen sind, wie z. B. NXP oder STM, um nur den jüngsten Neuzugang in der wachsenden Zahl von Herstellern zu nennen, die Zephyr unterstützen.
Die Bluetooth-Technologie, ein Grundpfeiler der drahtlosen Kommunikation, wurde mit neuen, auf IoT-Anwendungen zugeschnittenen Erweiterungen vorgestellt. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt darauf, wie Bluetooth als Backbone für das Internet der Dinge dienen kann, mit Verbesserungen bei Energieeffizienz, Reichweite und Datenübertragungsraten. Zu den Vorführungen gehörten Smart-Home-Geräte, Gesundheitsmonitore und industrielle Sensoren, die alle von den neuesten Bluetooth-Funktionen profitieren. Ich war erstaunt, dass bereits Hardware in der Pipeline ist, die Bluetooth Channel Sounding unterstützt, eine Alternative zu UWB für präzise Lokalisierung.
Matter, der Konnektivitätsstandard, der die Interoperabilität von Smart-Home-Geräten ermöglichen soll, nimmt immer mehr Fahrt auf. Seine Präsenz unterstrich die Entwicklung der Branche hin zu einem einheitlichen, sicheren und zuverlässigen Smart-Home-Ökosystem. Die Aussteller zeigten, wie Matter die Entwicklung kompatibler Geräte vereinfacht und dafür sorgt, dass die Verbraucher ihre intelligenten Umgebungen mühelos verbinden und steuern können, unabhängig vom Hersteller. Ich habe beobachtet, dass Matter mehr Speicherressourcen benötigt. Daher fügen die Hersteller von Controllern mehr Flash-ROM in ihre neuesten Designs ein.
Ein weiteres Highlight war die Ultrabreitbandtechnologie (UWB), die die Teilnehmer mit ihrer Präzision in Bezug auf den räumlichen Kontext und die Datenkommunikation begeisterte. Die Anwendungen von UWB in der sicheren Zugangskontrolle, der Navigation in Innenräumen und der Verfolgung von Vermögenswerten zeigten eine Zukunft, in der die Technologie unsere physische Welt mit bemerkenswerter Genauigkeit versteht. Die Vorführungen unterstrichen das Potenzial von UWB, die Interaktion zwischen Geräten und ihrer Umgebung zu revolutionieren, und gaben einen Einblick in eine Welt der nahtlosen Konnektivität.
Wie erwartet ist künstliche Intelligenz für eingebettete Geräte ein ebenso heißes Thema wie für den Rest der Informationstechnologie. Die Fähigkeit einer künstlichen Intelligenz, Daten lokal zu reduzieren oder bei der Optimierung eines komplexen Steuerungssystems zu helfen, öffnet die Tür zu einem neuen Universum von Embedded-Anwendungen. Das neueste Gateway-Design von grandcentrix basiert auf der TI AM62x-Plattform, die die nötige Rechenleistung bietet, um künstliche Intelligenz an den Rand zu bringen.
Die Embedded World 2024 war mehr als nur eine Ausstellung, sie war ein Zusammentreffen von Visionären, Innovatoren und Technologien, die die Zukunft der Embedded-Systeme gestalten. Die Veranstaltung machte deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Technologien und Plattformen ist, um eine besser vernetzte und effizientere Welt zu schaffen. Es ist klar, dass Zephyr, Bluetooth, Matter, UWB und die Innovationen von Unternehmen wie Nordic Semiconductor diese Entwicklung vorantreiben werden. Auf meiner Zugfahrt zurück nach Köln spürte ich die Inspiration, diese wirklich faszinierenden neuen Technologien zu nutzen.