DALI Lichtsteuerung - Einführung zu Dali+ (Teil 3)

Dr. Sven Hädrich

Dr. Sven Hädrich – Teamlead Embedded Software

In der Steuerung professioneller Gebäudebeleuchtung ist DALI ein etablierter und weit verbreiterter Standard. Die technologischen Wurzeln von DALI reichen zurück bis weit vor die 2000er Jahre. Die für eine kabelgebundene Steuerung von Leuchten notwendigen Funktionalitäten waren von Anfang an im Standard beschrieben. Mit der Erweiterung DALI-2 wurde die Anbindung von Schaltern und Steuerelementen vereinheitlicht und die Interoperatbilität zwischen den einzelnen Herstellern verbessert. Was zur Zukunftssicherung der Relevanz des DALI-Standards fehlt ist eine drahtlose Alternative zur kabelgebundenen Verbindung der DALI-Elemente. Zwar ist der Mehraufwand bei der Neuinstallation einer DALI-Beleuchtung eher gering, aber bei einem Retro-Fit einer bestehenden Beleuchtung treiben Kabel und deren Verlegung die Kosten in die Höhe.

Dali+ vs. Zigbee

Der neu eingeführte DALI+ Standard eröffnet die Möglichkeiten einerseits die Stärken des DALI-Standards zu nutzen, andereseits aber auch neue Netztechnologien zu nutzen. Dabei können drahtlose Verbindungen zum Einsatz kommen aber auch IP basierte Medien. Bereits in der ersten Ausgabe des DALI+ Standards werden Kommunikationstechnologien wie Bluetooth, VEmesh, Distributed PLC bus und User datagram protocol (UDP) ausdrücklich behandelt. Dieser wurde von der Digital Illumniation Alliance unter IEC 62386-104:2019 veröffentlicht. Damit ist auch geklärt, wie Thread durch DALI+ genutzt werden kann. Damit ist der DALI+ Standard klar abgrenzt vom Zigbee-Standard, der im professionellen Umfeld nie richtig Fuß fassen konnte. Im Standard wird beschrieben, wie DALI-Kommandos in einem Netzwerk verteilt werden, die Schnittstellen zur Steuerung werden nicht beschrieben, hier können Hersteller-spezifische Lösungen oder Matter zum Einsatz kommen. Letzteres in der Form von Matter-to-DALI-Bridges.

Konsequenzen durch den neuen DALI+ Standard

Zum einem stärkt dieser die Rolle von DALI-2 für Vorschaltgeräte (control gears). Denn DALI+ beschreibt einfach zusätzliche Übertragungswege für die klassischen DALI-2 Kommandos. Ob dann, zum Beispiel das drahtlos-Interface nachgerüstet oder Bestandteil des Vorschaltgerätes ist, spielt dann keine Rolle mehr. Bei Steuergeräten (control devices) gilt ähnliches. Wenn bei deisen auch zu erwarten ist, das aus ästhetischen Überlegungen komplett integrierte Lösungen attraktiver sind. Bei den Lichtsteuerungen (application controller) werden sich die meisten Änderungen ergeben, denn hier ist die Schnittstelle zwischen der DALI-Welt und einer Vielzahl anderer Möglichkeiten (zum Beispiel BACNet oder KNX) Gebäude und deren Technik intelligent miteinander zu vernetzen. Gerade an dieser Stelle öffnet sich der DALI-Standard hin zu intelligeneteren Lichtsteuerungen, die eine enge Verzahnung mit anderen Aspekten der Gebäudesteuerung ermöglichen.

Fazit

Zusammengefasst, kann man folgendes feststellen. Der DALI+ Standard ist eine Erweiterung der erfolgreichen DALI-Standards, der sich harmonisch in die bestehenden Regeln einpasst, er vereinfacht die Integration von DALI Geräten in komplexere und umfassendere Lösungen zur Gebäudeautomatisierung und unterstreicht, dass DALI weiterhin ein zeitgemäßer und relevanter Standard sein wird.

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